Wenn Sie ein lebensbedrohendes Herzproblem haben. Zu wem werden Sie gehen? Zu Ihrem Hausarzt? Oder zu einem erwiesenen Herzspezialisten?
Genauso ist das im Internet. Auch hier genießen Webseiten, auf denen nachweislich Fachwissen geteilt wird, deutlich mehr Vertrauen und Aufmerksamkeit als Allerweltsseiten.
Wie ist das bei Ihnen?
Haben Sie ein Spezialthema, bei dem Sie Expertin oder Experte sind? Oder werden könnten? Und ja, wahrscheinlich gibt es viele, die mehr über Ihr Thema wissen. Aber das darf Sie nicht davon abhalten, sichtbar zu werden. Es lohnt sich:
- Experten werden mehr respektiert.
- Experten erhalten mehr Aufmerksamkeit in den Medien.
- Experten können dadurch ihre Leistungen wesentlich einfacher vermarkten.
- Und als Experte können Sie höhere Preise verlangen.
Fragen Sie mal, was ein Herzchirurg verdient. Und was ein normaler Hausarzt.
Wie entsteht Expertenstatus im Netz? Ein Beispiel:
Professor Z forscht seit über 30 Jahren zu grünen Tomaten. Er weiß alles – aber behält es für sich.
Susanne B. liebt grüne Tomaten. Sie hat jeden Artikel dazu verschlungen, Rezepte ausprobiert, Gärtner weltweit interviewt, Fotos gemacht, Videos gedreht – und all das auf einer eigenen Website veröffentlicht.
Jetzt stellen Sie sich vor: Eine Kochzeitschrift, ein Hobbygärtner oder ein Wissensmagazin sucht online Infos über grüne Tomaten.
Wen werden sie finden?
Ganz klar: Susanne B.
Und zwar nicht, weil sie die größere Expertin ist – sondern weil sie sichtbar ist. Professor Z mag mehr wissen. Aber niemand findet ihn.
Auch wenn Sie noch kein „Professor Z“ sind:
Für Ihre Kunden reicht Ihr Wissensvorsprung völlig aus. Wenn Sie sich nur halbwegs in Ihrer Materie auskennen (und davon gehe ich aus ;-)), wissen Sie weit mehr darüber, als die Kunden, die Sie gewinnen möchten.
Es kommt also lediglich darauf an, Ihr Wissen richtig zu vermarkten
Ihre Website bietet Ihnen dazu die ideale Plattform. Hierüber können Sie praktisch von jetzt auf gleich zu einer hochattraktiven Informationsquelle zu Ihrem Thema werden.
Als Direktmarketing-Experte hatte ich früher eine eigene Werbebriefe-Website: Werbebrieftexte zum Festpreis. Doch statt einfach nur mein Angebot vorzustellen, schrieb ich 27 Blogbeiträge, die detailliert erklärten, wie man einen Werbebrief schreibt, der Kunden bringt und Aufmerksamkeit gewinnt.
Rein theoretisch hätte nach dem Lesen jeder seine Werbebriefe selbst schreiben können. Doch allein durch die Fülle an Optionen und Möglichkeiten, was man alles bedenken musste, war klar:
Die nächste logische Option war, mich anzurufen und mir den Auftrag zu geben.
Werbebriefe schreiben ist für mich lange passé. Doch das Grundprinzip gilt heute mehr denn je im Internet: Kunden gewinnen Sie nicht über Ihre Startseite oder über Ihre Leistungsseite. Sondern darüber, wie Sie Ihr Fachwissen im Internet teilen.
„Aber wenn ich alles verrate, braucht mich doch keiner mehr!“
Diese Sorge ist verständlich – aber unbegründet. Das Netz ist voll von Anleitungen, trotzdem suchen Menschen echte Expertise. Sie brauchen Orientierung. Struktur. Einordnung.
Trotzdem sollten Sie nicht völlig kopflos vorgehen und das Kind mit dem Bade ausschütten.
Strukturieren Sie Ihr Wissen in drei Kategorien:
Kategorie 1: Grundlagenwissen
Hier können Sie aus dem Vollen schöpfen. Teilen Sie großzügig Basiswissen, das Ihre Kompetenz demonstriert. Je mehr, desto besser! Dieses Wissen macht Sie nicht überflüssig. Es ist Ihr digitales Aushängeschild und zeigt: „Dieser Mensch weiß, wovon er spricht.“
Kategorie 2: Anleitungswissen
Hier zeigen Sie, wie man bestimmte Probleme lösen kann. Ohne gleich das komplette Rezeptbuch preiszugeben. Sie verraten das „Was“, geben Einblicke ins „Wie“, aber nicht jedes Detail Ihrer speziellen Methodik. Denken Sie an einen guten Koch: Er erklärt die Zutaten, aber nicht alle Feinheiten seiner Zubereitung.
Kategorie 3: Spezialwissen
Das ist Ihr Schatz, Ihr persönliches Know-how nach 15, 20 oder mehr Jahren Erfahrung. Die speziellen Kniffe, die Prozessdetails, die nur Sie kennen. Nicht, weil Sie geizig sind, sondern weil dieses Wissen so kontextabhängig und vielschichtig ist, dass es sich gar nicht in einem Blogbeitrag vermitteln ließe.
Ihre Großzügigkeit ist kein Risiko. Sondern Ihr stärkster Hebel
Je mehr fundiertes Wissen Sie teilen, desto mehr Vertrauen gewinnen Sie. Nicht trotz – sondern wegen Ihrer Offenheit.
Warum? Weil Menschen nicht nur Information suchen, sondern Orientierung. Wer bereit ist, sein Wissen strukturiert und verständlich zu teilen, signalisiert: „Ich kann mir das leisten, denn ich habe noch mehr auf Lager.“
Und genau diesen Effekt wollen Sie: Potenzielle Kunden erkennen beim Lesen, wie komplex ein Thema wirklich ist. Sie merken: „Das bekomme ich allein nicht hin. Ich brauche jemanden, der das kann.“
Und dieser Jemand sind Sie.
Denn was Sie teilen, ist nur die Spitze Ihres Eisbergs. Ihre Erfahrung, Ihr Feingefühl, Ihr Urteilsvermögen: Das alles bleibt einzigartig und nicht kopierbar. Großzügigkeit macht Sie nicht überflüssig. Sie macht Sie sichtbar!
Ich weiß genau, was Sie jetzt denken:
„Toll, aber ich habe keine Zeit, ständig Inhalte zu produzieren!“
Keine Sorge – Sie müssen ja nicht zum Content-Sklaven werden. Im Gegenteil: Konzentrieren Sie sich auf wenige, aber kraftvolle Formate, die mit minimalem Aufwand maximale Wirkung erzielen.
3 einfache Wissensstarter
1. Schreiben Sie Fachbeiträge zu häufigen Kundenfragen
Häufig kommen Kunden im Erstgespräch immer mit den gleichen Fragen. Und nein, damit meine ich nicht: Was kostet das Ganze? Sondern Fachfragen. Schreiben Sie dazu fünf prägnante Antworten. Nicht in Fachchinesisch, sondern so, wie Sie es einem Kunden live erklären würden. Diese Evergreen-Beiträge können Sie über Jahre hinweg immer wieder verlinken.
2. Praxisfallstudien (natürlich anonymisiert)
Nehmen Sie einen typischen Fall aus Ihrer Praxis. Beschreiben Sie das Problem, den Lösungsweg und die Ergebnisse – ohne vertrauliche Details. Das wirkt authentisch und zeigt Ihre Arbeitsweise. Potenzielle Kunden denken sofort: „Genau so ein Problem habe ich auch!“
3. Checklisten und Entscheidungshilfen
Mein absoluter Favorit für vielbeschäftigte Experten: Erstellen Sie eine strukturierte Checkliste zu einem typischen Problem Ihrer Kunden. Diese bietet hohen Nutzwert, lässt sich in 30 Minuten erstellen und wird häufig geteilt und ausgedruckt. Eine gute Checkliste hängt monatelang am Kühlschrank oder Büro-Whiteboard – mit Ihrem Namen darauf.
Erklären Sie das „Was“ und „Warum“. Das „Wie“ gehört in Ihre Beratung.
Helfen Sie Ihrem Lesern, ohne sich dabei selbst überflüssig zu machen .Erklären Sie ausführlich, was gemacht werden sollte und vor allem, warum es wichtig ist. Menschen lieben Hintergründe!
Die Umsetzung im Detail, also das „Wie“, bleibt Ihr Expertenbereich. Nicht aus Geiz, sondern weil diese Feinheiten ohne Kontext oft ins Leere laufen.
Machen Sie sichtbar, was unter der Oberfläche liegt
Zeigen Sie die verschiedenen Facetten eines Problems auf. Beschreiben Sie typische Fallstricke und warum die einfachen Lösungen, die jeder kennt, oft scheitern. So demonstrieren Sie: „Ich sehe die Dinge, die andere übersehen.“
Die entscheidenden Lücken bewusst jedoch offenlassen
Ich weiß, das ist gemein. Aber ein mächtiges Stilmittel: Schreiben Sie ganz bewusst Sätze wie: „In einem persönlichen Gespräch verrate ich Ihnen gerne mehr darüber.“ Das ist keine Geheimniskrämerei, sondern eine ehrliche Einladung zum Dialog. Und genau darum geht es.
Angenommen, Sie sind Inhaber eines mittelständischen Metallbaubetriebs
Ihre Expertise sind Fenster, Türen, Fassaden und Sicherheitslösungen. Wie können Sie nun Ihr Fachwissen teilen, um im Internet sichtbarer zu werden und neue Kunden anzuziehen? Der Trick ist einfach, die tatsächlichen Probleme und Fragen Ihrer potenziellen Kunden zu verstehen und genau hier anzusetzen:
Diese Fragen beschäftigen Ihre potenziellen Kunden:
- „Wie sicher sind meine Fenster und Türen wirklich gegen Einbruch?“
- „Welche Brandschutztür ist für mein Gebäude vorgeschrieben?“
- „Wie kann ich bei einer Fassade Energieeffizienz und Ästhetik verbinden?“
- „Was ist der Unterschied zwischen den Sicherheitsstufen bei Fenstern?“
- „Wie lange hält eine moderne Metallfassade und welche Wartung ist nötig?“
- „Lohnt sich die Investition in hochwertigere Sicherheitssysteme?“
Dieses Wissen könnten Sie großzügig teilen:
- Eine verständliche Erklärung der Widerstandsklassen bei einbruchhemmenden Fenstern – vielleicht sogar mit einem Video, das demonstriert, wie lange ein Einbrecher bei den verschiedenen Klassen braucht.
- Einen ausführlichen Vergleich der verschiedenen Brandschutztür-Kategorien mit konkreten Anwendungsempfehlungen für unterschiedliche Gebäudetypen.
- Einen Beitrag über die Grundprinzipien moderner Fassadengestaltung, der erklärt, wie Ästhetik und Energieeffizienz zusammenspielen können.
- Einen saisonalen Ratgeber zur richtigen Pflege von Metallelementen, um deren Lebensdauer zu maximieren.
- Eine Checkliste „10 Anzeichen, dass Ihre Fenster nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsstandard entsprechen“.
- Einen Beitrag über die langfristigen Kostenersparnisse bei Investitionen in hochwertige Metallbaulösungen.
Was Sie hingegen „für sich“ behalten sollten:
- Ihre spezifischen Konstruktionslösungen für besonders kritische Sicherheitsbereiche
- Ihre über Jahre optimierten Berechnungsmethoden für die Statik
- Ihre besonderen Beziehungen zu Speziallieferanten und Ihre einzigartigen Materialverarbeitungstechniken
- Ihre genauen Preiskalkulationen und Gewinnmargen
Was Sie durch diese Wissensteilung erreichen könnten:
- Qualifiziertere Anfragen – nicht mehr nur „Was kostet ein Fenster?“
- Eine deutliche Reduzierung der „Preishopper“ und Schnäppchenjäger.
- Kunden, die bereits mit einem tieferen Verständnis ins Gespräch kommen.
- Eine Position als vertrauenswürdiger Experte in Ihrer Region.
Stellen Sie sich vor: Ein potenzieller Kunde googelt nachts um 2 Uhr „Einbruchsichere Fenster vergleichen“ und findet Ihren ausführlichen, verständlichen Artikel. Er lernt von Ihnen die wesentlichen Unterschiede zwischen den Widerstandsklassen und versteht erstmals, was die Bezeichnungen RC1 bis RC6 wirklich bedeuten.
Wer glauben Sie wird in die nähere Lieferantenauswahl kommen?
Der namenlose Anbieter mit der Anzeige im kostenlosen Wochenblatt? Oder Sie, der Experte, der ihm bereits mitten in der Nacht wertvolle Orientierung gegeben hat?
Wenn Sie online als Expertin oder Experte wahrgenommen werden wollen, brauchen Sie vor allem eins: ein klares Thema. Doch genau hier hakt es oft: „Worüber soll ich schreiben?“ „Was macht mich eigentlich zum Experten?“
Diese Fragen sind völlig normal. Und Ihr erster Schritt zur Sichtbarkeit.
So legen Sie schnell los:
Damit Sie schneller Klarheit gewinnen, habe ich eine strukturierte Checkliste für Sie vorbereitet. Sie hilft Ihnen, Ihr Expertenthema zu finden – ohne langes Grübeln, sondern mit klaren Fragen, die direkt auf den Punkt kommen:
Checkliste: So finden Sie Ihr Expertenthema
Nutzen Sie diese Liste, um in 10 Minuten Klarheit darüber zu gewinnen, worüber Sie schreiben und wofür Sie stehen wollen – auch wenn Sie (noch) kein „offizieller“ Experte sind.
1. Wo liegen Ihre Fachstärken?
- Welche Themen erklären Sie regelmäßig in Kundengesprächen?
- Was fragen Kollegen oder Mitarbeitende immer wieder bei Ihnen nach?
- Zu welchem Thema könnten Sie spontan 10 Minuten ohne Vorbereitung sprechen?
2. Was interessiert Ihre Zielgruppe wirklich?
- Welche Fragen stellen Ihre Kunden immer wieder?
- Welche Fehler sehen Sie bei Neukunden besonders häufig?
- Welche Begriffe oder Zusammenhänge sind für Laien schwer verständlich?
3. Wo haben Sie einen klaren Wissensvorsprung?
- Gibt es Fachbereiche, in denen Sie sich deutlich besser auskennen als der Durchschnitt?
- Welche Nischenthemen beherrschen Sie, die Ihre Mitbewerber nicht abdecken?
- Welche Spezialfragen tauchen in Ihrer täglichen Arbeit immer wieder auf?
4. Was macht Sie glaubwürdig?
- Welche Erfahrung spricht für Sie?
- Welche persönlichen Erlebnisse oder Fallbeispiele könnten Sie erzählen?
- Welche Ergebnisse oder Rückmeldungen haben Sie bereits erzielt?
5. Was passt zu Ihrer Positionierung?
- Welche Themen zahlen auf Ihr Wunsch-Image als Experte ein?
- Welche Leistungen möchten Sie durch Inhalte sichtbar machen?
- Welche Kunden wollen Sie mit diesem Wissen anziehen?
6. Worauf haben Sie wirklich Lust?
- Bei welchen Themen denken Sie beim Schreiben: „Das müsste mehr Menschen wissen!“
- Welche Themen googeln Sie selbst aus Interesse?
- Worüber könnten Sie auch dann schreiben, wenn niemand zuschaut?
Tipp: Starten Sie mit einem Thema, das sich an der Schnittstelle von Können, Kundeninteresse und Kontext bewegt – das ist Ihre erste Bühne als Experte im Netz.
Neugierig? Hier 3 Fragen zum Weiterdenken:
- Was wäre das eine Thema, für das Sie gerne in einem Jahr bekannt wären?
- Welche Ihrer letzten Kundenanfragen könnte man in einen Fachbeitrag umwandeln?
- Woran merken Sie, dass jemand in Ihrem Bereich „nur mitredet“ – und woran erkennt man echte Expertise?
Ich verspreche Ihnen: Diese Checkliste wird nicht dazu führen, dass Sie sich überflüssig machen. Im Gegenteil: Sie hilft dabei, dass mehr Menschen verstehen, wie wertvoll Ihre Expertise wirklich ist.
Wenn Google & KI jede Frage beantwortet, liegt Ihr Wert nicht im bloßen Informieren
Sondern im Einordnen. Im Bewerten. Und vor allem: im Anwenden. Ihre Erfahrung, Ihr Urteilsvermögen, Ihre Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge auf konkrete Situationen herunterzubrechen.
Ganz gleich, wie viele Fachartikel, Checklisten oder Fallstudien Sie veröffentlichen: Ihre Expertise bleibt einzigartig. Also: Teilen Sie, was Sie wissen. Großzügig, strukturiert, verständlich. Es kommt vielfach zu Ihnen zurück.