Google Adwords Anzeigen gehen ganz schön ins Geld. Vor allem, wenn Sie mit Ihren Google Adwords Texten, die falschen Kunden anziehen.
In diesem TextBoosting-Interview verrät Ihnen der Schweizer Texter und Google Adwords-Textprofi Aurel Gergey an 4 Vorher-Nachher-Beispielen, wo teure Fehler beim Texten von Adwords Anzeigen gemacht werden. Und wie Sie durch einfache Optimierung Ihrer Google AdWords Anzeigentexte mehr Erfolge mit Ihren Google AdWords-Kampagnen erzielen können.
4 Optimierungsbeispiele fürs Texten Ihrer Google Adwords Anzeigen
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Detlef Krause: Hallo, herzlich willkommen! Heute habe ich Aurel Gergey, den Schweizer Texter hier, Experte für Google-Adwords-Anzeigen. Und er verrät Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihre Google-Adwords-Anzeigen optimieren wollen. Danke, Aurel, dass du dabei bist. Wie geht es dir?
Aurel Gergey: Hallo Detlef, danke, dass du mich eingeladen hast, ein paar Worte zu sagen zu Adwords und was man damit vielleicht machen könnte. Mir geht es grundsätzlich gut, weil die Nachfrage nach Adwords groß ist. Die Leute wollen Werbeformen haben, bei denen man direkt den Impact messen kann. Und das kann man mit Adwords.
Leider ist es mittlerweile auch schon ein bisschen überlaufen. Man muss es richtig machen, kann nicht einfach nur den Leuten Adwords-Anzeigen ranschmeißen wie früher. Man muss da schon ein bisschen genauer hinschauen.
Detlef Krause: Okay. Das wollen wir jetzt mal gemeinsam machen. Adwords an sich sind ja sowieso ein bisschen schwierig, oder? Man hat wenig Platz für den Text. Und der Besucher hat nicht viel Zeit. Oder gibt es da noch andere Herausforderung?
Aurel Gergey: Ja, das Hauptproblem von Adwords ist schon, dass einfach ganz viele Leute jetzt Adwords machen. Und es muss irgendwie gelingen, als werbetreibendes Unternehmen sich auf eine Art und Weise in Szene zu setzen, dass man auffällt bei den richtigen Leuten und positiv auffällt. Das ist die Hauptherausforderung.
Dazu muss man seine Hausaufgaben gemacht haben. Man muss wissen, warum man interessant ist und für wen man warum interessant ist.
Wichtig ist auch, dass die Anzeigen nicht nur die richtigen Leute anziehen, sondern auch die falschen abschrecken. Weil die Keywords, mit denen man Werbung macht, in der Regel nicht ganz eindeutig sind.
Detlef Krause: Ja, ich habe gehört gerade, Berufsunfähigkeitsversicherung kostet 13 Euro der Klick. Ich meine, wenn du damit dann die Falschen anlockst, puh. Aber steigen wir gleich mal ein ins Thema. Ein paar Vorher- / Nachher-Beispiele erfolgreicher Google AdWords Anzeigen hast du uns ja mitgebracht. Ich zeige hier gleich mal das erste. Es geht da, glaube ich, um Photovoltaikanlagen, nicht wahr?
Aurel Gergey: Ja.
Detlef Krause: Okay. Hier also die Anzeige VOR der Optimierung:
Detlef Krause: Der Text ist doch eigentlich okay, oder Aurel?
Aurel Gergey: Adwords misst ganz genau, ob es okay ist oder nicht. Ich kann bis auf die zweite Kommastelle messen, ob das Ding funktioniert oder nicht. Und ich kriege unerbittliche Rückmeldung, was klappt und was nicht. Diese Anzeige oben ist soweit okay, kann man sagen. Sie ist einfach ein bisschen langweilig. Sie holt mich zu wenig ab und sie ist zu wenig aktiv, würde ich mal sagen.
Detlef Krause: Und hier deine Alternative, die deutlich besser funktioniert hat:
Also du steigst mit der Frage ein: “Solarstrom-Speicher – XY hilft!” Und dann hast du da drunter, sehe ich, auch eine URL, die anders ist als die vorherige. Jetzt steht da: “www.muster-energie.xy/Erneuerbar/ist-bezahlbarTM”. Und da drunter: “Individuelle Solarenergie-Lösungen. Kostenloser Vor-Ort-Check!”
Okay, was macht diese Anzeige so besser?
Aurel Gergey: Liest sich besser.
Detlef Krause: Ohne Zweifel. Aber mal grundsätzlich …
Aurel Gergey: Es ist schon wichtig zu wissen, du musst das Prinzip beherzigen: “Throw shit and look what sticks”, wirf Mist an die Wand und schau, was kleben bleibt ;-)
Niemand weiß im Voraus, was besser funktionieren wird und warum. Man kann höchstens Educated Guesses, Vermutungen machen. Und das ist eine Anzeige, die ich verschiedentlich optimiert und angetestet habe und jetzt weiß, dass die besser funktioniert.
- Ich habe beispielsweise die Abkürzungen rausgenommen. Die Anzeigen müssen selbsterklärend sein. PV steht für Photovoltaik, versteht niemand, der nicht vom Fach ist.
- Dann habe ich in der URL, in der angezeigten Webadresse einen Slogan eingebaut: “Erneuerbar ist bezahlbar”, der auch mit Rhetorik spielt.
- Und dann noch dieses Trademark-Zeichen, welches auch auffällt, weil es so ein bisschen speziell ist. Google ist sehr restriktiv, was diese Sonderzeichen betrifft, aber Trademark-Zeichen, das automatisch auch hochgestellt ist, das funktioniert.
Detlef Krause: Okay, smart.
Aurel Gergey: Also ich habe insgesamt die angezeigte Web-Adresse stärker ausgereizt.
- Man kann hinten Sachen dranhängen, das müssen nicht Web-Adress-Sachen, es können auch Werbeaussagen sein.
- Dann habe ich in der Headline Parlando praktiziert. Das heißt, ich verwende Worte, die auch die Zielgruppe verwendet, wie eben “Solarstrom-Speicher”.
- Dann habe ich ein Fragezeichen gemacht. Das wirkt in der Regel involvierend. Weil die Leute wollen ja Fragen beantwortet haben auf Google. Und wenn ich die Frage gleich stelle, fühlen sie sich aufgehoben.
- Ich habe die Reihenfolge der Argumente neu sortiert.
- Und ich habe insgesamt mehr Vorteile aufgelistet.
Detlef Krause: Wahnsinn. Das alles auf der gleichen Fläche. Ist ja schon irre. Also Respekt und Hut ab. Und du hast völlig Recht: Photovoltaik geht nicht so geschmeidig über die Lippen wie Solarstrom-Speicher, ganz klar. Auch mit diesem Trademark, wusste ich gar nicht. Also wirklich Spitze. Das macht mich natürlich gleich auf das zweite Beispiel neugierig, das du mitgebracht hast:
Detlef Krause: Auch da hast du sicherlich ein paar Tipps, was da besser geht, oder? Hier deine Alternative, bei der du etwas in geschweifte Klammern gesetzt hast:
Detlef Krause: Ich glaube, das Raffinierte ist daran, dass das in geschweifte Klammern gesetzte Keyword dann automatisch eingesetzt wird, oder?
Aurel Gergey: Ja, es wird eines der Keywords eingesetzt, welches ich in der entsprechenden Anzeigengruppe hinterlegt habe. Wenn eines passt, ja. Wenn es kurz genug ist. Wenn es zu lang ist, wird der Begriff angezeigt, den ich in geschweiften Klammern angegeben haben. So fühlen sich die Leute natürlich stärker abgeholt.
Man muss hier sehen, dass die erste Anzeige ja schon gut funktioniert hat. Aber, die zweite hier funktioniert einfach noch besser:
- Hier habe ich über den Keyword-Platzhalter hinaus in der URL einfach mehr Information untergebracht.
- Dann arbeite ich mit Rhetorik. Ich wiederhole “exquisite”, das ist der in URL im Firmennamen enthalten. Ich sage also exquisite Weine, exquisite Preise, diese Verdopplung, das ist ein rhetorischer Kniff. Solche Sachen können funktionieren, das fällt auf bei den Leuten, bleibt auch hängen.
- Auch habe ich hier, bei der optimierten Anzeigen, eine stärker CTA, Call to Action, Handlungsaufforderung gemacht. Bei der ersten Anzeige sage ich: “Jetzt profitieren.” Nicht so schlecht. Aber wovon soll ich profitieren? Und wie profitiere ich, sage ich nicht. Das ist zu generisch, das ist zu abgegriffen. Das ist wie ein Kaugummi, auf den tausend schon dran rumgekaut haben. Wenn ich sage: “Jetzt bequem online bestellen”, ist das die viel stärkere Handlungsaufforderung. Und hat dann auch besser funktioniert.
Detlef Krause: Super. Und man sieht sofort, wahrscheinlich schon nach einer Stunde, was besser funktioniert und was nicht, oder?
Aurel Gergey: Ja, es hängt natürlich auch von der Nachfrage ab. Es geht mehr oder weniger schnell. Du kriegst aber ziemlich unbestechliche Rückmeldungen. Es werden sicher auch einige Konkurrenten klicken. Vielleicht auch maschinelle Klicks. Die Treffgenauigkeit ist aber dennoch unerreicht im Vergleich zu anderen Werbeformen. Das ist ein Teil des Faszinosums von Adwords, dass du einfach wirklich einen direkten Kontakt in die Köpfe der Leute bekommst.
Detlef Krause: Perfekt. Wechseln wir jetzt mal vom Wein zur Küche, ist ja relativ nah beieinander. Dazu hast du uns dieses Anzeigenbeispiel mitgebracht:
Und daraus dann Folgendes gemacht:
Was hat dich dazu bewogen?
Aurel Gergey: Ich muss vielleicht eingangs anfügen, mittlerweile muss man bei dem Küchenhersteller drei Monate warten, bis man einen Auftrag erteilen kann. Die bauen jetzt gerade ein zweites Stockwerk. Das ist nicht nur wegen dieser Adwords-Anzeigen, aber wir haben zuvor Kunden befragt, warum sie gekauft haben.
Und wir haben Kunden gefragt, warum sie nicht gekauft haben. Um herauszufinden, welche Argumente wirklich funktionieren. Ist “Social Engineering”, Consumer Insights muss man erhalten. Und die kann ich mir auch nicht aus den Fingern saugen, aber ich kann den Kunden helfen, an bessere Argumente ranzukommen.
Und die haben einfach die besseren Argumente.
Die sagen, dass du aus Materialien, Stilen und Küchengeräten auswählen kannst. Das wollen die Leute hören, das interessiert sie. Und das Wort “Wunschküche” ist wiederholt gefallen in den Vorgesprächen. Dann habe ich es aufgegriffen.
- Und hier habe ich auch stärker mit Handlungsaufforderungen gearbeitet. Ich habe nämlich zwei in eine Anzeige eingebaut. In der Headline siehst du: “Jetzt Wunschküche planen.” Das ist ein Vorschlag und auch eine Handlungsaufforderung. Ich sage den Leuten, was sie machen könnten. Das wollen die Leute. Die wollen nicht raten, was der nächste Schritt sein könnte. Das muss man ihnen sagen. Und dann habe ich in der URL eine indirekte Handlungsaufforderung drin, indem ich nämlich sage, es gibt eine Küchenausstellung.
Detlef Krause: Ja, richtig! Sehe ich jetzt erst.
Aurel Gergey: Das Wort “Ausstellung” sagt ja schon: Leute, kommt vorbei, es hat Parkplätze, ihr könnt es anschauen kommen. Ohne, dass ich da explizit drauf hinweise. Es gibt also indirekte Handlungsaufforderung, das Wort “Küchenausstellung”, und direkte Handlungsaufforderung wie: “Jetzt Wunschküche planen.”
Detlef Krause: Klar. Das wusste ich gar nicht. Man kann sich also bei Google AdWords die URL mehr oder weniger so hintexten, wie man es gerade braucht? Der Link führt aber trotzdem dann zu der gleichen Landing-Page?
Aurel Gergey: Es gibt zwei URLs, die man hinterlegt bei einer Adwords-Anzeige: Die, die angezeigt wird und die, auf die dann verlinkt wird. Und beide müssen einfach auf dieselbe Toplevel-Domain ausgerichtet sein. Aber du bist dann ansonsten frei, was du in der angezeigten URL sagen willst. Restriktiv ist nur die Länge.
Detlef Krause: Okay. Also muss man hier jetzt nicht extra die Seite “Große/Küchenplanung” bauen?
Aurel Gergey: Nein. Du hast hier insgesamt zweimal 15 Zeichen Platz in dieser URL. Und auch die Anzahl Zeichen insgesamt ist wirklich limitiert. Was wir hier nicht sehen, sind sogenannte Adwords-Extensions, Erweiterungen. Du kannst darüber hinaus noch weitere Texte hinterlegen, die dann fallweise eingeblendet werden. Im Kern der Anzeigen ist das noch nicht enthalten.
Detlef Krause: Du bist ein Fuchs. Klasse. Ein Beispiel haben wir noch, ich möchte deine Zeit nicht überstrapazieren. In dieser Anzeige hier geht es um ein Reinigungsunternehmen:
Detlef Krause: Da hat doch jemand schon vieles richtig gemacht, oder? Und so sah deine Optimierung aus:
Detlef Krause: Da ist ja auch wieder das Trademark drin. Hier hast du alle Register gezogen, nicht wahr?
Aurel Gergey: Man hat ja wenig Platz. Und das stimuliert. Der Cordt Schnibben, ist jetzt ein Spiegel-Journalist, war früher Werbetexter, hat gesagt, früher hat er in einer Telefonzelle geschrieben und heute in einer Turnhalle. Und das hier ist eine kleine Telefonzelle, bei Adwords hast du wenig Platz. Das sind ja moderne Haikus. Das macht immer Spaß, das stimuliert die Fantasie.
Was habe ich hier gemacht?:
- Ich habe gesagt, ich kann einfach nicht ganze Sätze schreiben. Also mache ich eine sogenannte mathematische Anzeige daraus. Vielleicht habe ich das erfunden, ich weiß nicht, vielleicht hat es schon jemand gemacht und mir ist es nicht bekannt. Und darum spare ich viel Platz und kann einfach viel mehr Worte einbauen. Also x plus y plus z gleich. Eben, das sind Formen, die man auch in anderen Zusammenhängen verwenden kann.
- Dann habe ich hier die Positionierung, nämlich dass man sparen kann bei diesem Institut, doppelt eingebaut in die Headline “Günstig Umzugsreinigung, gratis sparen”, sogar dreimal.
- Plus ich habe auch noch einen Trick abgewendet von Siegfried Vögele aus den Achtzigerjahren des letzten Jahrtausends: Ich zerlege nämlich lange Wörter in kurze Wörter, die ich mit Bindestrich verbinde. Beispielsweise sage ich nicht 5 Gratisofferten in einem Wort, sondern 5 Gratis-Offerten ist viel besser lesbar. Schneller.
Detlef Krause: Vielen Dank, Aurel, dass du uns mal ein bisschen in deine Trickkiste hast schauen lassen. Mir jedenfalls hat das auch noch die Augen geöffnet, obwohl ich ja selber Texter bin ,-) Aber Google AdWords folgen eben ganz eigenen Text- und Werberegeln, die man kennen und beherzigen muss. Also herzlichen Dank von meiner Seite hier. Viele Grüße in die Schweiz. Und wir bleiben in Verbindung. Ciao, ciao!
Aurel Gergey: Danke dir, tschüss!
Über Aurel Gergey
Aurel Gergey textet seit 1994 vollberuflich und hilft seinen Auftraggebern, mit gutem Ausdruck Eindruck zu machen. Er hat sich auf Google AdWords spezialisiert und publiziert Ratgeber zum Thema. Gratis-Download unter www.gergey.com – hier lädt auch ein Wortspiel-Wörterbuch zum Mitmachen ein und es können handverlesene Texter-Zitate abonniert werden.